Jakob Lorber Offenbarung    Jakob Lorber Revelation

Der Prophet Jakob Lorber offenbart in der Haushaltung Gottes

Der Prophet Jakob Lorber. Leseproben seiner Bücher.

Die Urgeschichte der Menschheit (Kurze Zusammenfassung)

Ein Mensch ist dann ein Mensch, wenn er aus Geist, Seele und dem sterblichen Leib besteht. Dabei wohnt die Seele im Leib und der Geist wohnt im Herzen der Seele. Dieser wahre Mensch wurde von Gott geschaffen, in Adam und Eva auf die Erde gesetzt und so das Menschengeschlecht begründet.

Voradamiten

Vor Adam und Eva gab es Vormenschen die nur aus Seele und Leib bestanden. Diese werden im "Großes Evangelium Johannes" Band 8, ab Kapitel 69 beschrieben. Die Vormenschen waren ums vier bis Fünffache größer und sehr stark. Sie hatten keinen Ackerbau, doch Tierherden und führten ein rohes Nomadenleben. Sie haben weder Kleidung, noch Hütten, aber auf dicken Baumästen errichten sie sich gewisse Nester. Ihre Haustiere sind Mammuts, große Hirsche, Kühen, Ziegen und Schafe. Sprache hatten sie keine aber artikulierte Laute, Zeichen und Gebärde. Ein Feuer machen konnten sie nicht. Sie waren weit intelligenter wie die Affen. Sie hatten wenig freien Willen, sondern handelten, mehr den Tieren ähnlich, instinktmäßig. Sie pflanzten sich bis zu Adams Zeiten fort. Aber dann verkümmerten sie nach und nach.

Echte Menschen

Vor etwa 6000 Jahren lebten zwei Völker dort wo heute das Kaspische Meer ist.

1. Die Bergbewohner, Kinder Gottes bzw. Adamiten genannt, (Linie Adam-Seth) lebten ganz einfach, ohne Städte, in Familienverbänden und beachteten in ihrer Lebensweise die Gebote Gottes. Ihre Lebenserwartung war extrem hoch. Sie waren war groß und kräftig und wurden mehrere hundert Sonnenjahre alt. Ihnen ging es gut und sie blieben gesund und rüstig bis ins hohe Alter! Ihre Anzahl war nicht sehr groß.

2. Die Bewohner der Tiefebene um die Megastadt Hanoch, Kainiten genannt, lebten in Städten und missachteten die Ordnung Gottes. Sie lebten sehr ungesund und wurden im Schnitt nur 30 Sonnenjahre alt. Ihre Gestalt war viel kleiner als die der Kinder Gottes, sie waren leiblich schwächer. Ihre Anzahl war sehr groß. Die Frauen waren von schöner Gestalt! Wenn im Buch Genesis 6:2 steht: "da sahen die Kinder Gottes nach den Töchtern der Menschen, wie sie schön waren, und nahmen zu Weibern, welche sie wollten." Dann bedeutet das, dass die Bergbewohner (Adamiten) sich mit den Bewohner der Tiefebene (Kainiten) vermischten.

3. Die Hanochiten Durch die Vermischung entstand eine intelligentere und ideenreichere neue Rasse Der Bildungsstand hob sich. Die Wissenschaft erblühte! Im Verlaufe von wenigen Jahren strotzte Hanoch von Erfindungen und Künsten aller Art; Allerlei Maschinen, von denen die späte Nachwelt jetzt noch keinen Begriff hat, wurden in Hanoch, wie auch in anderen Städten, erfunden. Sie erfanden das Pulver, Schießgewehre, Pergament, Papier; auch die Gewalt der Wasserdämpfe war ihnen bekannt und sie benützen sie vielfach. Sie hatten auch eine Steinerweichungsbeize, mit der Fels grab bar wie Lehm wurde! Sie verstanden auch viel von der Optik und konstruierten große Geräte. Sie hatten auch bessere Flugapparate wie 1840. Die Musik und die bildenden Künste waren überaus kultiviert. Die Zeit, als Kinkar König wurde, wurde von Jakob Lorber im 3. Band "Der Haushaltung Gottes" beschrieben.
Hier ein Ausschnitt vom:

194. Kapitel im 3. Band: Kinkars eingelernte Weisheit. Blütezeit der Erfindungen und Künste in Hanoch. Gotteslästerliche Verblendung und Bildung der Hanochiten.

01] Als der Kinkar seines literarischen Eifers wegen bis über die Sterne vom Volke erhoben ward, da fing er erst so recht zu sinnen an, was er nun fürder (zukünftig) tun und erfinden solle, wodurch er beim Volke stets wachsen möchte in der Hochachtung und in der gegründeten Verehrung.
02] Er war von sehr erfinderischem Geiste und war durch das Zusammenschreiben der beiden Bücher voll eingelernter Weisheit; daher war es ihm auch ein leichtes, allerlei Dinge hervorzubringen und zu erfinden allerlei Künste. 03] Im Verlaufe von wenigen Jahren strotzte Hanoch (die Riesenstadt, deren Reste in großer Tiefe im Kaspischen Meere liegen), von Erfindungen und Künsten aller Art; denn der Eifer des Königs belebte alle anderen Menschen. Alles dachte jetzt nur, um etwas zu erfinden und dann eine solche neue Erfindung dem König zu Füßen zu legen. 04] Maschinen aller erdenklichen Art, von denen die späte Nachwelt jetzt noch keinen Begriff hat, wurden in Hanoch, wie auch in den anderen Städten, ausgeheckt.
05] So hat man besonders Zug- Trieb-, Wurf- und Druck- und Hebemaschinen von einer solchen Art dar gestellt, durch welche dann Dinge geleistet wurden, von denen die gegenwärtige Welt durchaus keinen Begriff hat - und es auch besser ist, dass sie davon keinen hat.
06] So hatten sie Wurfmaschinen, mit denen sie Lasten von tausend Zentnern meilenweit mit der furchtbarsten Heftigkeit zu schleudern vermochten, wobei aber freilich die Erfindung der gebundenen Elektrizität die Hauptrolle spielte, welche sie dergestalt zu intensivieren verstanden, dass sie damit wahrhaft Schreckliches leisteten.
07] Sie erfanden auch das Pulver und Schießgewehre, Pergament, Papier; auch die Gewalt der Wasserdämpfe war ihnen bekannt, und sie wussten sie vielfach zu benützen.
08] Kurz und gut, in allem und jedem, was immer an Erfindungen und Künsten die gegenwärtige Welt besitzt, war Hanoch, wie auch die andern Städte, um volle fleißige eintausend Erfindungsjahre voraus, und das in kurzer Zeit!
09] So gehört etwa die Optik nicht dieser Zeit allein an; in Hanoch verstand man auch, große Sehwerkzeuge zu konstruieren. Also wusste man auch mit der Aerostatik (Lehre von den Gleichgewichtszuständen der atmosphärischen Luft) viel besser umzugehen als jetzt (im jahre 1844). Die Musik ward überaus kultiviert, welche aber wohl schon seit den Zeiten Lamechs gang und gäbe war.
10] Mit nichts konnte man dem Kinkar eine größere Freude machen als mit einer neuen Erfindung; daher aber regnete es in Hanoch auch täglich von neuen Erfindungen und von Verbesserungen der schon erfundenen.
11] Also wurden auch die bildenden Künste sehr kultiviert; und so sah Hanoch bald aus wie ein ungeheurer Zauberpalast, und Kinkar sah sich schon beinahe als einen Gott an, wozu sein noch lebender Vater wohl das meiste beitrug.
12] Und der Kinkar sagte alle Augenblicke: "verehrten wir Gott in Seinem unerforschlichen Wesen, da stünden wir noch auf der ersten Stufe der Bildung; da wir Ihn aber ehren in Seinen Werken, so sind wir schon beinahe jetzt Gott gleich, - denn auch wir sind Schöpfer, und das von edlerer Art!"
13] Was aber da weiter, wird die Folge zeigen!

195. Kapitel: Hanochs ungeheurer Reichtum und seine natürlichen Folgen. Kinkars Tod. Japell, Kinkars Sohn, als Nachfolger. Japells Politik und Gesetze.

01] Daß durch derlei tausendfache Erfindungen auch der Handel mit den auswärtigen Völkern sehr begünstigt ward, braucht kaum erwähnt zu werden; daß aber auch natürlicherweise dadurch die Stadt Hanoch an irdischen Gütern überaus reich wurde, wird wohl auch jedermann begreiflich sein.
02] Aber welche Folgen dieser große Reichtum nach sich zog, das dürfte nicht so leicht sein, sie von vornherein zu finden und kundzugeben.
03] Was hat aber der Reichtum überhaupt für Folgen? - Wir wollen das sehen!
04] Die natürlichen Folgen des Reichtums sind: Herrschlust, Gefühllosigkeit gegen Arme und Dürftige, stets mächtiger erwachender Trieb nach der sinnlichen Befriedigung des Fleisches, der da Geilheit heißt, ebenso auch Wucher, Geiz, Neid, Haß, Zorn, Gottvergessenheit, Fraß, Völlerei, Abgötterei, Dieberei, Raub und Mord. Das sind die ganz natürlichen Folgen des Reichtums.
05] Kamen sie denn auch in Hanoch zum Vorschein? - Solange Kinkar lebte und herrschte, waren diese Laster noch verschleiert; als aber nach einer dreiundvierzigjährigen Regierung der Kinkar in einer Maschinerie einen gewaltsamen Tod fand und dann sein Sohn Japell die Regierung antrat, da fing bald alles drunter und drüber zu gehen an.
06] Ebensosehr wie sein Vater voll tätigen Erfindungsgeistes war, ebensosehr war Japell ein Ausbund von einem Politiker. Was aber kann ein feiner Politiker nicht alles zu seinen Zwecken gebrauchen?!
07] Er, Japell nämlich, duldete daher alles, aber unter gewissen Gesetzen. So durfte man unter ihm stehlen, - aber nur bis zu einem gewissen Betrage! Doch musste man beim Akte des Stehlens pfiffig zu Werke gehen; denn so sich der Dieb erwischen ließ, so hatte da der Bestohlene das Strafrecht u. konnte den Dieb strafen nach seinem Belieben.
08] Dieses Gesetz war ganz tauglich, um in kurzer Zeit die allerraffiniertesten Diebe zu bilden, zugleich aber auch die Bewohner der Städte wie des Landes in steter Wachsamkeit zu erhalten; es war aber dennoch Todesstrafe darauf gesetzt, so sich ein Dieb am Reichtume der Priester, der Staatsbeamten und etwa gar am Schatze des Königs vergreifen möchte.
09] Unter solchen Umständen war auch der Straßenraub gesetzlich erlaubt; aber nur hatte da die zu beraubende Partei ihr eigenes Wehrrecht. Der Räuber aber war verpflichtet, allzeit ein Drittel des Geraubten an die Staatskasse zu liefern, widrigenfalls er sich seines Raubrechtes auf immer verlustig gemacht hätte. Denn der Räuber war vom Könige selbst proskribiert (gesetzlich berechtigt) und war vermöge dieser Prokription gewisserart vom Adel, ungefähr also, wie in den früheren Zeiten nach Meiner Geburt die Raubritter waren; Diebe aber waren nicht proskribiert, und darum hatte ein jeder das Recht, zu stehlen.
10] Dann gab dieser König auch ein Gesetz, vermöge dessen alle Mädchen vom Bürgerstande frei waren. Jeder Mann hatte demnach das Recht, eine Bürgerstochter wo immer zu beschlafen. Doch hatte der Vater das Recht sich einen Jahresadel zu erkaufen; dann war seine Tochter geschützt, - aber nur ein Jahr! Darauf aber war sie wieder frei, und es musste ein neuer Adel gekauft werden, so der Vater seine Töchter fürder geschützt wissen wollte. Dieses Monopol trug dem Könige enorme Summen.
11] Wer sich zehn Jahre hintereinander den kleinen Adel gekauft hatte, der konnte im elften Jahre um den großen Adel kompetieren (sich bewerben); aber dieser kostete auch das Zehnfache des kleinen.
12] Wer mit dem Könige reden wollte, der musste sich kurz fassen, denn nur zehn Worte waren frei gestattet; ein Wort darüber machte, daß da vom Anfange an ein jedes Wort mit einem Pfunde Goldes bezahlt werden mußte.
13] Wie aber Japell es verstand, sich des Reichtums zu bemächtigen, davon in der Folge mehreres!

196. Kapitel: Öffentliche Schulen + Theater in Hanoch. Japells Spionagesystem. Tanz, Musik u. ästhetische Vorstellungen. Armenfürsorge aus Politik. Liebe u. Politik als einander entgegengesetzte Pole.

01] Es bestanden zwar in Hanoch seit Ohlad schon öffentliche Schulen, welche sein Sohn Dronel sehr vervollkommnete und der Kinkar sehr erweiterte und in andere Städte ausdehnte.
02] Aber der Japell errichtete dazu noch mehrere hundert allerlei Gymnasien, in denen noch allerlei Künste öffentlich gelehrt wurden, als zum Beispiel Tanzen, Musik, Bildhauerei, Malerei, Schwimmen; Fliegen mittels aerostatischer Mittel, Reiten der Pferde, der Esel, der Kamele, der Elefanten; Fechten, Bogenschießen; dann auch das Schießen mittels der von Kinkar erfundenen Feuergewehre.
03] Für alle diese genannten und noch eine Menge ungenannten Künste und Fächer hatte Japell Lehranstalten errichtet und Lehrer eingesetzt in allen Orten seines großen Reiches. Daraus gingen bald allerlei Volksbelustiger hervor und produzierten sich vor demselben in den verschiedenen Theatern ums Geld, wovon sie aber allzeit ein Drittel an die Staatskasse zu entrichten hatten, und das aus dem Grunde, weil der König derlei nützliche Anstalten, in denen solche Künste gelehrt wurden, vom Volke erbauen ließ und dadurch der Jugend die Gelegenheit verschaffte, so nützliche Dinge zu erlernen, - für welches Erlernen aber freilich wieder die lernende Jugend ihre Lehrer bezahlen mußte.
04] Dadurch gewann der Japell schon wieder große Summen und gewann in politischer Hinsicht das, daß das Volk ob der immerwährend neuen Spektakel (Schauspiele) des Druckes vergaß und den König noch obendarauf rühmte über alles Gold.
05] Um ein Volk so dumm als möglich zu machen und unempfindlich gegen jeden Druck, ist kein Mittel tauglicher als tausenderlei Spektakel und Zeremonien. Dadurch wird die allerauswendigste Gafflust erweckt, durch welche der Mensch in den rein tierischen Zustand zurücksinkt und dann in der Welt dasteht wie eine dumme Kuh vor einem neuen Tore.
06] Das waren demnach wieder ergiebige Früchte der ausgezeichneten Politik des Japell.
07] Es gab freilich in Hanoch, wie auch in den anderen Städten und Ortschaften, noch so manche nüchterne Denker, die Mein Wort noch nicht vergessen hatten; aber fürs erste durften sie nicht reden, weil der Japell das Reich mit Spionen gehörig versehen hatte, und fürs zweite aber fanden sie am Ende selbst Geschmack an den allerlei wirklich ausgebildetsten Kunstproduktionen und konnten dabei nicht oft genug ausrufen, wie dies und jenes dem menschlichen Verstande zur Ehre gereiche.
08] Von allen den Künsten wirkten der Tanz, die Musik und ganz besonders aber die so gearteten ästhetischen Vorstellungen auf das Volk.
09] Die ästhetischen Vorstellungen bestanden darin, daß die schönsten Mädchen und auch die schönsten Jünglinge in allerlei reizenden Kostümen den lockendsten Stellungen auf eine prachtvollen Bühne auftraten, und natürlich unter der Begleitung von Musik.
10] Die jungen Künstler und Künstlerinnen waren aber nach jeder Vorstellung für die Lüsternen - freilich um tüchtiges Geld - zu haben, und zwar die Jünglinge für lüsterne Weiber und die Mädchen für lüsterne Männer.
11] Diese Kunstanstalt trug dem Könige ungeheure Summen und trug zur Verdummung des Volkes am meisten bei.
12] Was aber den Japell beim Volk begünstigte, bestand darin, daß er für die Armen mittels Hospitälern sorgte, in die sie aufgenommen wurden, und man sah daher nirgends Bettler, sondern nur den Wohlstand.
13] Daß die Armen in den Hospitälern gerade nicht am besten versorgt waren und dabei arbeiten mussten, um sich darin die ziemlich magere Kost womöglich zu verdienen, ist sicher aus dem Umstande zu ersehen, daß alle die Einrichtungen nur Früchte der Politik Japells waren; denn Liebe und Politik sind die entgegengesetztesten Pole, in dem Liebe ein Angehör des obersten Himmels, Politik aber ein Angehör der untersten Hölle ist, wenn sie die Habsucht und Herrschgier zum Grunde hat.
14] Was aber Japell noch ferner tat, wird die Folge zeigen!

197. Kapitel: Eroberungspolitik Japells. Ein glänzender Sieg durch Pfaffenlist. Noah und die Seinen bleiben dem Herrn treu. Japells Lohn für die Priester. Einführung des Kastenwesens.

01] Japells Geist entdeckte gar bald, daß es auf der Erde noch so manche Völkerschaften gebe, die ihm nicht untertänig seien. Er beriet sich darob bald mit seinen Ministern und Priestern, auf welche Weise solche Völker am leichtesten zu unterjochen wären.
02] Die Minister rieten die Anwendung militärischer Gewalt; die Priester aber rieten gar schlau, man solle Emissäre (Abgesandte) zu solchen Völkern senden.
03] "Diese sollen" (so sprachen die Priester) "solchen Völkern predigen von den großen Vorteilen Hanochs und sollen dann auf dem freundschaftlichsten Wege von Seite eines jeden Volkes Gesandte hierher senden! Diese wollen wir hier so freundlich als nur immer möglich aufnehmen, ihnen alle unsere Erfindungen und Kunstprodukte zeigen, und wenn sie dann einen großen Geschmack unseren Vorteilen werden abgewonnen haben, dann wollen wir sie einladen und sagen, daß sie sich uns einverleiben sollen; sodann werden sie mit uns zu einem Volke und somit Teilnehmer an allen unseren Vorteilen!
04] Wenn diese Gesandten der Völker dann wieder zu ihren Völkerschaften zurückkehren werden und ihnen erzählen werden von allen den Wundervorteilen Hanochs, da wird es sicher nicht ein Volk irgendwo geben, das sich mit uns nicht alsbald vereinen würde und anerkennen unsere Oberherrlichkeit!
05] Nur wäre es zu wünschen, daß solche Gesandte bei uns keine Schattenseiten entdecken möchten! Diese aber bestehen zumeist nun in der freien Dieberei und im Raubrechte. Diese beiden Eigentümlichkeiten müssen gegen Fremde im Anfange ganz aufgehoben sein, sonst werden sie abgeschreckt schon auf dem Wege und werden dann umkehren und uns verwünschen!"
06] Dieser feine priesterliche Rat gefiel dem Könige wohl, und er setzte ihn auch sogleich in Wirksamkeit.
07] In kurzer Zeit wurden tausend Emissäre nach allen Richtungen karawanenweise ausgesandt, auf daß sie aufsuchten alle verborgenen Völker, um den gefundenen dann zu verkünden die frohe Botschaft aus Hanoch.
08] Am leichtesten waren die Bewohner der Höhen aufgefunden, und zwar zuerst die Kinder Gottes, dann die Horadaliten und von dort aus noch eine Menge Völkerschaften.
09] Nur die Sihiniten, die Meduhediten u. Kahiniten, wie auch die zu Ohlads Zeiten nach Ägypten ausgewanderten Räte wurden nicht gefunden.
10] Durch die allerzuvorkommendste Artigkeit und durch eine überaus feine Beredsamkeit der Emissäre, die zumeist lauter Tausendkünstler waren und sich zugleich in den verschiedensten Künsten vor den vorgefundenen Völkern produzierten, wurden in kurzer Zeit alle die Völkerschaften für Hanoch gewonnen.
11] Selbst die Kinder der Höhe ergaben sich bis auf das Haus Lamech, der aber gerade um die Zeit starb, als Hanoch diese löblichen Emissäre aussandte. Und so war nur Noha (Noah) mit seinen drei Brüdern, fünf Schwestern und mit seinem Weibe, das eine Tochter Muthaels und der Purista war, und mit seinen fünf Kindern allein mehr da, der sich von den Aposteln Hanochs nicht blenden ließ, sondern dem Herrn vollkommen treu verblieb.
12] Japell aber war über diesen Sieg überaus erfreut; und da ihm die Priester solch klugen Rat gegeben hatte so gab er ihnen das Privilegium der gänzlichen Freiheit und dazu die obligate Versicherung, daß er und jeder Nachkomme von ihm sich allzeit ihrer Anordnung fügen werde.
13] Im selben Jahre noch führten die Priester Kasten ein und alles Volk wurde in gewisse Klassen geteilt, in denen jeder Mensch bei Todesstrafe so lang zu verbleiben hatte, als er sich nicht durch Geld loskaufen konnte.
14] Danach war eine Sklavenkaste unter dem Namen 'Menschenlasttiere', eine Militärkaste, eine Bürgerkaste, eine Adelskaste, eine Künstlerkaste, eine Priesterkaste und so noch mehrere Kasten festgesetzt.
15] Die Sklavenkaste war die zahlreichste. Warum? - Davon in der Folge!

198. Kapitel: Machtpolitik der Priester. Bedrückung der Sklavenkaste. Einführung der Beichte und Inquisition. Hanoch als Hölle der Menschheit.

01] Dem Japell gefiel zwar die stets zunehmende Macht der Priester nicht; denn er sah es ein, daß er der bedungenen Vorteile wegen tanzen musste, wie die Priester pfiffen. Aber was konnte er tun?
02] Die Priester hatten sich einerseits zu sehr in das Gewissen der niederen Menschen eingenistet, anderseits aber wussten sie den hellersehenden Adel so ausgezeichnet aufs Altarl (auf den Altar) zu setzen, daß es dem Könige weder durch die Macht der Volksmasse, noch durch die Autorität des Adels möglich war, dem Tun und Treiben der Priester entgegenzuwirken; denn als (so sehr) hielt das geringe Volk wie der Adel mit den Priestern, und der König hatte weder eins noch das andere für sich.
03] Wie handelten aber die Priester, daß ihnen ein solches Ansehen zuteil ward?
04] Die Priester gründeten das eingeführte Kastenwesen immer feste und fester.
05] Solange sie noch nicht der Schätze in übergroßen Haufen in ihren weiten Schatzkammern aufgeschichtet hatten, so lange auch war es möglich, sich durchs Geld in einer höheren Kaste einzukaufen.
06] Als aber die Priester einmal des Goldes in unabsehbarer Menge besaßen, da wurden mit der Kasterei (Kastenwesen) bald ganz andere Bestimmungen getroffen, und diese bestanden darin:
07] Nur aus der Sklavenkaste ward der Einkauf in die niedere Bürgerkaste noch möglich belassen; jede andere Kaste aber ward so festgestellt, dass sich niemand mehr in dieselbe auch durch alle Schätze der Welt einzukaufen vermochte.
08] Ganz besonders unerreichbar blieb für jedermann die geheimnisvollst tuende Priesterkaste; denn diese ließ auch nicht mehr den Satan hinter ihre Schliche blicken. Sie wußte ihre Pläne so schlau und feinstgesponnen anzulegen, dass es niemandem möglich war, dahinterzukommen und etwa zu erfahren, was sie im Sinne führte.
09] Daher war denn auch der König so misstrauisch geworden vor der Priesterschaft, daß er sich am Ende ganz einsperrte und niemanden mehr vor sich kommen ließ.
10] Das aber war eben wieder ein gutes Wasser auf die Mühle der Priester; denn nun erst war ihre Herrschaft vollkommen.
11] Es wurde von Seite der Priester ein Gesetz nach dem andern wie vom Könige ausgehend dem Volke publiziert, wovon der König keine Silbe wusste. Eine Kette um die andere wurde um die Sklavenkaste geschmiedet.
12] Als aber diese zu sehr zu klagen anfing, da ward ihr von der priesterlichen Seite zur strengsten Buße sogar das Reden bei Todesstrafe untersagt und auch die Möglichkeit, sich in die geringe Bürgerkaste einzukaufen, äußerst eingeschränkt; wohl aber konnte durch ein ganz geringes Vergehen jeder Kleinbürger in die Sklavenkaste verdammt werden, und das darum, weil dann all seine Habe der Priesterschaft zufiel.
13] Wie lebte aber dann die Sklavenkaste? - Gerade also wie das Vieh!
14] Die Adeligen und die Großbürger kauften von den Priestern die Sklaven (natürlich ganz nackt; denn ein Sklave durfte keine Kleider tragen) und bauten für sie Stallungen wie fürs Vieh.
15] Diese Sklaven wurden mittels eines Metallringes um ihre Lenden und mittels einer am Ringe wohlbefestigten Kette an den Futtertrog befestigt und wurden von da nur losgemacht, wenn sie zur Arbeit getrieben wurden.
16] Auf die Anzahl der Sklaven gründete sich das Ansehen des Adels und des Großbürgers; daher wurde diese Sklavenkaste auch so sehr vermehrt.
17] Jeder Adelige und Großbürger suchte daher so viele Sklaven als möglich zu kaufen, und die Priester hatten auch nichts eifriger zu tun, als nur immer Sklaven zu machen.
18] Um aber das so leicht als möglich zu bewerkstelligen, führten sie eine Art Beichte und Inquisition ein. Wer demnach zur Beichte berufen ward, dem half nichts mehr vom Sklaventume.
19] Mehr braucht nicht gesagt zu werden. Zwanzig Jahre nach der ersten Kastengründung ward Hanoch zur Hölle der armen Menschheit.

Das Ende der Hanochiten

Die Hanochiten führten am Schluss mit Millionenheeren Krieg gegen ihre, aus ihnen hervorgegangenen Feinde, die im Hochland lebten. Um diese Hochländer zu vernichten, sprengten sie mit ihrem hochexplosiven Sprengstoff ganze Berge in die Luft. Sie gruben um die von den Hochländern besiedelten Berge kilome-tertiefe Schächte, die sie mit Sprengstoff füllten und zündeten. Da aber gerade diese Berge überdimensiona-le "Deckel" von ungeheuer großen, unterirdischen Wasserbecken des lebendigen Organismus Erde waren, so wurde durch diese gewaltigen Sprengungen in den Erdorganismus eingegriffen und die Sündflut ausgelöst. Denn die Berge stürzten in die unter ihnen liegenden Wasserbecken und pressten ungeheure Wassermassen an die Oberfläche der Erde. Das Wasser stieg deshalb um Hanoch bis 4500 m hoch. Das war das Inferno, mit der die Geschichte des Noah begann und so haben die Hanochiten selbst die Sündflut verursacht! Gott sah diese Katastrophe wohl kommen und warnte oftmals die Menschen durch seine Propheten. Aber die von ihrer Macht verblendeten Hanochiten hörten nicht auf Gott, so wie sie auch heute nicht hören. Und so ließ Gott den Menschen, wie immer, die Freiheit ihres Willens!

Im 3. Band der Haushaltung Gottes ist die Geschichte der Sündflut durch Jakob Lorber beschrieben!

Wir erfahren die vornoachische Gestalt der Erde

 [HGt.03_366,01] (=Haushaltung Gottes) Damit ihr Gestalt und Beschaffenheit der Erde leichter begreifen und eurem Verständnisse näherführen könnet, so ist es vor allem notwendig, euch die damaligen Hauptgebirgszüge, sowohl Asiens, als Europas und Afrikas, wie in einem Bilde vor Augen zu stellen; denn von vielen, die in jener Zeit bestanden haben, ist in der Jetztzeit keine Spur mehr anzutreffen. Zum Teile sind sie bei Gelegenheit des Rücktrittes des Meeres abgeschwemmt und zerrissen worden, und ihre alten Verbindungsrücken liegen nun tief unter dem Stromgerölle der Täler begraben, und hie und da müssen sich die gegenwärtig bestehenden Ströme und Flüsse durch die von ihnen abgezwickten Gebirgsengpässe hindurchzwängen.
 Was aber die Hochgebirge betrifft, so sind sie - bis auf wenige - auch durch die Wirkung der verschiedenen Witterungen so von der früheren Gestalt verändert worden, daß sie ein Mensch, der nur vor tausend Jahren gelebt hat, nun nicht leichtlich wieder als dieselben erkennen würde, so er mit seinem damaligen Bewußtsein in eine Gegend versetzt würde, die er vor tausend Jahren als Mensch bewohnt hat. Man darf ja nur das Steingerölle eines nur ein paar Stunden breiten Stromtales ein wenig in Augenschein nehmen und die Masse betrachten, die im selben, bis zu einer Tiefe von vierhundert Klaftern, durch das Wasser aus der Gegend der Hochgebirge abgelöst in einem solchen Tale, von der Entstehung eines Stromes angefangen bis zu seiner Mündung in irgendein Meer, sich befindet, und man wird dann leicht begreifen können, daß die Berge vor kaum zwei- bis dreitausend Jahren eine ganz andere Gestalt hatten als jetzt.
 02 Dieses voranzuschicken war notwendig, auf daß ihr die vornoachische Situation der Berge desto leichter verstehet.
 03 Wir fangen beim Norden Europas an und ziehen uns dann teilweise nach Asien hinüber, dann in die südlichen Teile Europas und am Ende Afrikas.
 04 Von den Gebirgen, die sich nahezu mitten durch Schweden und Norwegen ziehen, ging da ein starker Gebirgszug im äußersten Norden bis an das Uralgebirge und verband sich mit demselben in stets steigender Richtung und hatte eine Fußbreite bis hundert, ja bis zweihundert deutsche Meilen. Dieser Gebirgszug verband sich aber auch mit den gegenwärtigen Gebirgen Dänemarks und von da weiter mit jenem Gebirgszuge, der heutigentags noch teilweise mehr oder weniger das westliche Flach-Europa von dem gebirgigen heutigen deutschen Europa bis in die Schweiz hin trennt, und es standen somit die Schweizer Gebirge im Verbande mit dem Ural und dieser durch Mittelasien hin mit dem hohen Tibet. Das war demnach ein ununterbrochener Gebirgskranz, dessen selbst niedere Teile noch immer eine Höhe zwischen fünf- bis sechstausend Fuß über die Fläche des Meeres darboten; nur waren sie nicht überall von einer gleichfesten Konsistenz und daher bei noch zu beschreibendem Fall der Mittelmeere, die mit dem Hauptmeere zu jener Zeit in keinem Verbande standen, durch die Flutung durchgebrochen und nach verschiedenen Richtungen hinweggeschwemmt worden.
 05 Es gab in jener Zeit zwei Haupt- Mittelmeere.
 06 Das nördliche bestand in jenem großen Becken, das, vom heutigen Schwarzen Meere ausgehend, sich zum Teil über das ganze europäische Rußland und alle konfinen Ebenländer mit der gegenwärtigen Ostsee verband und teilweise auch die Ebenen von der gegenwärtigen europäischen Türkei bis zum heutigen sogenannten Eisernen Tor hin, wie auch die Engpässe bis Belgrad und Semlin bei großen Stürmen mit seinen berghohen Wogen bespülte. Das war demnach das nördliche Mittelmeer.
 07 Das zweite Mittelmeer, welches mit dem in keiner Verbindung stand und heutzutage noch den Namen ,Mittelländisches Meer‘ führt, dieses Meer stand ebensowenig wie vormals das ,Schwarze‘ mit irgendeinem Weltmeere im Verbande; aber seine Oberfläche war im ganzen nicht minder groß als die des vorbenannten ,Schwarzen‘ oder ,Nördlichen‘. In der Gegend des heutigen Fiume zieht sich ein breites und langes Tal in das Kroatien und von da weiter in verschiedenen Verzweigungen nach dem Flußbette der Save bis nach Krain und daselbst bis an jene Gegenden, wo dessen Hochgebirge anfangen. Auf der anderen Seite bedeckte es das gegenwärtige venetianische Königreich, sowie die Lombardei und so auch einige östliche Teile von Frankreich, zog sich in Afrika durch das Niltal bis zu den Katarakten hin und bedeckte auch die heutige große Sandwüste.
 08 Denn von Asien herüber ging ein bedeutend hoher Gebirgszug, von dem heutzutage noch ganz bedeutende Spuren vorhanden sind. Dieser Gebirgszug zog sich vom nordöstlichen Teile von Afrika an bis ebenfalls an die hohen Katarakte hin, die weiterhin in Verbindung mit den heutigen Hochgebirgen Afrikas stehen. Die Straße von Gibraltar war ebenfalls im Verbande mit dem heutigen Spanien, und zwar durch einen ziemlich hohen Gebirgszug, und bildete somit das zweite Mittelmeer, welches an Flächenausdehnung dem Nordmittelmeere nichts nachgab; nur lag es im allgemeinen um viele Klafter tiefer als das nördliche Mittelmeer, von dem das Schwarze Meer heutzutage noch ein Überrest ist.
 09 Nun gab es aber noch ein drittes Mittelmeer. Um dieses zu ermitteln, wo es sich befand, dürfet ihr nur einen Blick auf diejenigen Ebenen und Täler werfen, welche heutzutage von der Donau, Drau und Mur nebst ihren Nebenflüssen durchflossen werden. Dieses kleinere Mittelmeer war in jener Zeit freilich wohl niemandem bekannt, weil in solcher Vorzeit das heutige Europa noch von keinem menschlichen Wesen bewohnt worden war; wohl gab es eine Masse von allerlei Tieren, gewöhnlich von riesiger Gestalt, von denen man noch heutigentages in gewissen Gebirgshöhlen und aufgeschwemmten Sand- und Schotterbergen Überreste (im versteinerten Zustande) findet.
 10 Ihr müßt euch aber nicht denken, daß dieses kleine Mittelmeer als für sich allein bestehend sich vorfand; denn es gab nach ihm besonders in Europa noch eine Menge bedeutend großer Seen, die mit diesem dritten Mittelmeere nur durch schon damals bestehende Abflüsse im Verbande standen. Das Krain, oder dessen Ebenen bis ins tiefe Oberkrain, war ein für sich abgeschlossener See, von dem der heutige sogenannte ,Laibacher Sumpf‘ ein Überbleibsel ist, der sich aber durch einen starken Abfluß bis in die Gegend des heutigen Rann mit dem zweiten Mittelmeere verband, welches die weiten Ebenen von Kroatien her bedeckte.
 11 Ein mit dem dritten Mittelmeer verbundener Hauptteil war über das heutige Drautal bis in die Gegend der Herrschaft Fall sich erstreckend und dort weg - wo die Drau sich durch eine lange Reihe von Bergen bis in die Gegend des heutigen Eis den Weg bahnen mußte -, dort begann ein zweiter ziemlich bedeutender See, von dem der heutige sogenannte Werther-See ein Überbleibsel ist. Ein Teil dieses Sees aber zog sich nach dem Drautale bis weit über Villach hinaus fort, mit welchem noch viele kleinere Seen in Verbindung standen. So war das heutige Ennstal ebenfalls ein für sich bestehender See, der sich den Weg durch das heutzutage sogenannte Gesäus bahnte und von da weiter, bis es einen bei weitem größeren See verband, welcher größere See nach dem Donautale aufwärts alle Flächen Bayerns und auch zum Teile des breiten Inntales in Tirol bedeckte. Die heutige Mur stand gleich wie die Donau mit dem dritten Mittelmeer in flacher Verbindung. Die Gegend des heutigen Wildons bis ins heutige Gösting nahm ein kleinerer See in Besitz, und hinter Gösting angefangen lag ein anderer, der Mursee, längs dem ganzen Murboden und dessen verflachten Nebentälern, die in ihrem Hintergrunde ebenfalls wieder kleinere Seen hatten und mit dem Hauptsee in Verbindung standen durch kleine Abflüsse. Die heutige Schweiz hatte dergleichen kleine Seen in großer Menge, von denen Überbleibsel noch heutzutage bestehen.
 12 Mit dem habt ihr ein genügendes Bild über den vorsündflutigen Zustand der Gebirge und der Gewässer dieses kleinen Weltteils. Nun wollen wir noch einen Blick besonders in das Mittelasien werfen und auch das Hauptgebirge, welches Mittelasien von Südasien trennt und die eigentliche Wiege des adamitischen Menschengeschlechtes ist, in Betracht ziehen!
 13 Vom Ural weg zog sich - wie schon gezeigt wurde - ein Gebirgszug bis zum hohen Tibet hin, der aber schon in jener Zeit durch eine Menge der fruchtbarsten Täler durchfurcht war, durch welche Täler die aus den Bergen kommenden Flüsse ihren Lauf hatten und sich zumeist nach Norden hin ergossen.
 14 Diese Gebirge sind nachher unter Hanochs Zeiten und besonders unter den Nachkommen Seths bewohnt worden, während die Hanochiten in den Ebenen auch weit über diesen Gebirgszug sich ausbreiteten. Da sie aber sahen, daß die Bewohner der Berge viel vorteilhafter daran seien als sie in ihren fruchtbaren und überweit gedehnten Ebenen, so fingen sie diese Gebirgsbewohner stets mehr und mehr zu necken und zu verfolgen an und ließen von diesen Verfolgungen trotz der oft an sie ergehenden Mahnungen nicht ab, sondern fingen mit Hilfe ihrer Sprengkörner, von denen das heutige chinesische Pulver noch ein Abkömmling ist, diese Berge, in die sie tiefe Löcher bohrten, buchstäblich zu zersprengen und zu zerstören an. Dadurch verschafften sie in ihrer tiefsten Blindheit nicht nur den großen Gewässern, über deren Bassins diese Berge standen, sondern auch jenen in weiter Ausdehnung, die da Tibet und der Taurus deckte und nördlich in weiten Strecken hin der Ural, den Ausweg. Dadurch entstand besonders in der Gegend des heutigen Kaspischen Sees, wo einst Hanoch stand, die größte Immersion, und der Durchbruch der Wässer war so gewaltig, daß er eine Höhe zwischen sieben- bis achttausend Fuß über die andern Meere erreichte, und er ward noch durch einen über ganz Mittelasien bewirkten, lang anhaltenden Regenfall vermehrt und unterstützt.
 15 Dieser außerordentliche Hochstand des Wassers in ganz Mittelasien bahnte sich dann zu einem starken Teile einen mächtigen Abfluß durch das heutige Wolgatal und erhöhte dieses Mittelmeer um viele Klafter; diesem konnte besonders in der Gegend des heutigen Konstantinopel die ohnehin nicht so überfeste Landenge um so weniger mehr zum Durchbruche ein Hindernis stellen, als sich bei dieser Gelegenheit außerordentliche Feuereruptionen, notwendig weithin alles verheerend, gebildet hatten.
 16 Wie hoch die Wässer Mittelasiens von selbst gestiegen sind, beweist, daß Noah mit seinem Kasten auf einer Hochebene des Ararat einen Boden fand, auf dem der Kasten sitzenblieb. Das meiste Gewässer dieses Mittelasiens fand dann seinen Hauptabfluß freilich nur nach Norden und Osten; aber ein äußerst bedeutender Teil auch nach Süden und Westen. Dadurch war das zweite große Mittelmeer derart überfüllt, daß es zum Teile durch seine Schwere und zum größten Teile durch die unterirdischen Feuereruptionen sich den reißenden Ausweg in den Atlantischen Ozean machte und sich in ein paar hundert Jahren derart verfloß, daß alle die unmittelbar in seiner Verbindung stehenden gegenwärtig zum Teil sehr fruchtbaren Ebenen zum größten Teile trockengelegt wurden, - wonach besonders die Küstenländer von Asien aus nach und nach bevölkert werden konnten.
 17 Zu einem großen Teile aber haben die noch am Leben gebliebenen Völker des hohen Mittelgebirges von Asien und auch jene des Ural, der in jener Zeit bis an das Nordmeer hin ein fruchtbarer und breiter Landstrich war, von welchem aus dann auch der übrige nördliche Teil Europas besonders auf den Bergen hin bevölkert worden ist, dies bewerkstelligt. Von jenen Völkern stammten auch die Taurisker her, welche sich auf den Bergen Steiermarks und vieler anderer Länder seßhaft machten und lange ruhig untereinander fortlebten, bis der Römer und Griechen Hab- und Gewinnsucht sie ausfindig gemacht hatte.
 18 Die Landenge, die in der Zeit der hanochitischen Flut Europa mit Asien verband, hieß nach dem dortigen Erzvater, der auch zu den Gebirgsbewohnern gehörte und eine Art Prophet weit durch das westliche Asien abgab und Deukalion hieß - das heißt "von Gott Gesandter" oder "von Gott komm ich her" -, auch die Landenge von Deukalion, und die Sündflut wurde daher auch von den Völkern, welche den südasiatischen Teil bewohnten, lange hin die Deukalionische Flut benannt, bis erst nach einigen Jahrhunderten die Nachkommen Noahs die Hauptursache und den Hergang dieser Flut mit all den Nebenumständen kundgaben. Im Verlaufe von vielen Jahren wurde nach den Überbleibseln großer Seen Mittelasien zum trockenen, aber leider bis jetzt noch wüsten und unbewohnbaren Lande; nur gegen China hin und an den nördlichen Füßen des tibetanischen Hochgebirges ist es fruchtbar und bewohnbar.
 19 Aus diesen Länderteilen stammen die euch bekannten Mongolen, Hunnen, Tataren und Turkomanen her, die nach Überbevölkerung ihrer Ländereien sich zu einer Auswanderung genötigt sahen und sich zum Teile nach Osten und zum Teile nach Westen wandten, wo sie allenthalben den früheren dort lebenden Einwohnern große Not und Verlegenheit bereiteten.
 20 Im Osten fühlten die alten Sihiniten und in Japan die Meduhediten die Macht und Schwere der Mongolen, und im Westen hatten sich besonders die Hunnen, in Verbindung mit den Tataren, und späterhin die Turkomanen sehr fühlbar gemacht und bewirkten die in jene Zeiten fallenden euch wohl bekannten großen Völkerwanderungen.
 21 In der Jetztzeit hat man in den wüsten Teilen Mittelasiens wohl schon häufig Versuche gemacht, es oasenweise fruchtbar zu machen; aber der Verstand zum Fruchtbarmachen solch wüster Ländereien steht noch zu tief in der Nacht ihres heidnischen Aberglaubens begraben, und daher wird dieser große Landstrich noch sehr lange zu warten haben, bis er zu seiner alten vornoachischen Fruchtbarkeit gelangen wird.
 22 Wie fruchtbar in jener Zeit mit Einschluß eines großen Teils von Siberien die Länder waren, beweisen die heutzutage noch häufig aufgefundenen, unter dem ewigen Schnee und Eise ruhenden Mammuts und noch eine Menge anderer gras- und laubfressender Tiere, die sich nach der Zerstörung dieses überaus fruchtbaren Landes nicht mehr ernähren konnten und somit schon lange völlig ausgestorben sind. Dazu gehören nebst dem großen Mammut die Riesenhirsche, die Riesenschafe, das eingehörnte Riesenpferd und dergleichen mehr, von denen man noch zum Teile im Uralgebirge und zum großen Teile in den Höhlen des nördlichen Tibet und auch unter dem Schnee und Eise Siberiens versteinerte Überreste findet.
 23 Es könnte hier leicht jemand fragen, warum man nicht auch besonders in Siberien Überreste von Menschenkörpern vorfindet. Und die Antwort ist: weil der Menschenkörper viel ätherischer in allen seinen Teilen und somit auch verwesbarer vom Urbeginne an erschaffen ist, - das heißt, was die Nachkommen Adams betrifft!
 24 Was aber die voradamitischen, sogenannten Tiermenschen, Cephonasims (Betrachter des Firmaments) genannt, betrifft, so finden sich von selben wohl noch hie und da versteinerte Überreste vor, wie sich auch hie und da noch Abkömmlinge dieser Art Tiermenschen vorfinden und ihren Standpunkt zwischen den Nachkommen Kains und den gegenwärtig vorkommenden Affen, als Schimpansen und Orang-Utans, einnehmen.
 25 Sie besaßen aber unter allen Tiergattungen die größte instinktmäßige Intelligenz und bauten sich hie und da ihre freilich höchst einförmigen Wohnungen und verlegten auch die eben nicht zu breiten Stellen der Bäche und Flüsse mit Steinen und bauten sich dadurch eine Art Brücke über solche Stellen; und fing das Wasser an, über solche Brücken zu fließen - was gewöhnlich der Fall war - , da legten sie bald hinter der alten Stelle, wo die Strömung herkam, eine zweite und höhere und setzten diese Arbeit nicht selten so lange fort, bis in plump terrassenförmiger Richtung oft zehn und mehrere solcher Brücken entstanden, die ihnen am Ende aber wenig nützten, weil das Wasser hinter ihnen immer zu schwellen anfing und diese Brücken samt und sämtlich wieder überströmte.
 26 Von diesen mit einem kurzen Schweife, der aber mit einem starken Büschel Haare bewachsen war, versehenen Menschen waren sonach die erbauten Mauern, von denen man heutzutage noch Spuren vorfindet, und denen man ein hohes Alter gibt, was mitunter auch der Fall ist, daß manche solcher vorgefundenen Mauern, besonders in den Gebirgsgegenden, das Alter Adams weit übersteigt; aber sie sind ebensowenig Werke eines freien menschlichen Verstandes als die ganz zweckmäßig gebauten Häuschen der Biber an jenen Gewässern, in denen diese Tiere ihre reichliche Nahrung finden.
 27 Es gibt noch andere Tierarten auf der Erde, die sich ihre Wohnungen also erbauen und einrichten, daß die Menschen selbst, so sie eine solche finden, darüber höchlich erstaunen; aber man erkennt diese Wohnungen dennoch daran gar leicht als Tierwerke, weil sie gleichfort in der gleichen Art und Form vorkommen. Auch kann der Stoff, aus dem sie gebaut sind, wohl von einem erfahrenen Chemiker analysiert werden, woraus er besteht, aber das Baumaterial ist ebensowenig aus der Natur heraus zu bewerkstelligen als der Stoff, aus dem die Spinne ihren Faden spinnt, die Biene ihre Zellen baut und die Schnecke ihr Haus. Und wie es mit derlei Tieren sich verhält, so verhält es sich auch um nicht viel besser mit den eigentlichen Präadamiten, die in den Wäldern Afrikas und hie und da Amerikas vorkommen. -
 28 Ich meine, daß Ich euch in möglichster Kürze die adamitische Gestalt der Erde mehr als hinreichend klar gezeigt habe, und ihr werdet darüber weiter nicht viel mehr zu fragen haben.
 29 Nur zwei schlüßliche Bemerkungen mache Ich noch:
 30 Die erste ist, daß sich die gegenwärtige Donau erst etliche hundert Jahre später durch das Eiserne Tor den gegenwärtigen Weg gebahnt hat, wobei aber dennoch auch Menschenhände in Anspruch genommen werden mußten, um durch das Eiserne Tor dem Strome das lange hin noch sehr gültige Bett derart zu regulieren, daß diese Stelle nun auch für größere Fahrzeuge fahrbar war. Wohin sich die vorbeschriebenen Mur-Seen ihre sie einrahmenden Hindernisse geschafft haben, da dürfet ihr nur die den Murboden umliegenden Hügel und den Murboden selbst in Augenschein nehmen, und deren Gerölle wird es euch gleich sagen, wie diese Hügel entstanden sind und daneben auch das gegenwärtige dritte von der Mur gebildete Ufer; da werdet ihr die Überreste von den nach und nach zerstörten Uferdämmen leichtlich finden.
 31 Auf dem Boden um Graz werdet ihr leicht noch in einer nicht sehr bedeutenden Tiefe zentnerschwere Rollsteine finden, und zum größten Teil von sehr harter Konsistenz. Unter Wildon hinab gibts die Mur schon wohlfeiler; nur hie und da, aber schon in einer ziemlichen Tiefe, finden sich noch schwerere abgerollte Kalksteine vor, weiter unter Radkersburg bis zum Ausfluß derselben in die Drau werdet ihr nur mehr Sand als abgerollte Steine finden, und das darum, weil die Mur dort schon ein sehr breites Bett hatte und keinen großen Druck mehr ausüben konnte, weil ihr Fall ein zu geringer war.
 32 Gehet hin nach Ägypten, und ihr findet bis in die ziemliche Nähe der Katarakte nur sehr wenig Steingerölle, dafür aber eine desto größere Menge rotbraunen und mitunter auch weißlichen Sandes! Die Ursache davon ist, weil dieser Strom bis in die Gegend der Katarakte hin mit dem gegenwärtig mittelländischen Meere noch immer in der wenig abweichenden Fallinie sich befindet - was nämlich die Höhe betrifft -, während andere Ströme gegen das Meer zu einen stärkeren Fall haben, mit Ausnahme der Donau ins Schwarze Meer, der Wolga ins Kaspische und des Amazonenstroms in Amerika ins Atlantische Meer.
 33 Was aber nun zweitens die Annahme einer Überflutung Amerikas betrifft, von der unter den Ureinwohnern dieses Weltteiles einige dunkle Sagen bestehen, so ist damit zum Beweise einer dortigen allgemeinen Überflutung soviel als gar nichts gesagt! Denn in jener Zeit standen die Niederungen dieses Weltteiles ohnehin noch unter Wasser. Mit der Zeit wurde dieser von Norden nach Süden weitausgedehnte Weltteil zuallermeist durch die inneren Feuereruptionen über den Meeresspiegel stets mehr und mehr emporgehoben, und das Meer war genötigt, immer mehr und mehr abzufließen.
 34 Dazu trat noch ein anderes für diese Erde großartiges Naturereignis:
 35 In jener Urzeit der Erde, in welcher nach dem Gesetze der Meereswanderung sich der größere Teil des Meeres noch mehr gegen Norden hin befand, ging von der äußersten Westküste Afrikas eine ununterbrochene Inselreihe bis an die östliche Ecke des heutigen Brasilien hin und teilte somit das Nordmeer des Atlantischen Ozeans von dem südlichen; und diese beiden Meere standen nur durch eine Menge Meerengen im Verbande, von denen die größte kaum die Breite des Roten Meeres hatte.
 36 Allein in jener Zeit, in der von der unterirdischen Feuergewalt alle damaligen Weltteile, besonders aber der Meeresgrund, viele Veränderungen zu erleiden bekamen, versank auch der größte Teil der vorbenannten Inselreihe, wie auch viele tausend größere und kleinere Inseln des großen Weltmeeres, in den tiefen Grund, und das Nordmeer konnte sich dann durch dieses breite Tor ungehinderter ins Südmeer ergießen, und es traten dann im nördlicheren Teile der Erde viele Inseln und andere Flachländer in nutzbaren Vorschein, und somit auch die Ländereien Amerikas.
 37 Dafür aber ist die vormals noch weit gegen den Südpol hinabreichende Spitze Afrikas bis jetzt noch unter Wasser; darum denn auch das Meer weit hin unter dem Vorgebirge der Guten Hoffnung eine Art Berg bildet, über den die Schiffe besonders bei schlechten Winden schwer darüberkommen und oft einen großen Umweg machen mußten, um auf den flachen Teil des Ostmeeres zu gelangen. Die Dampfschiffe nun habens freilich leichter. -
 38 Da habt ihr denn nun auch die Sündflut Amerikas und von einer Menge größerer und kleinerer Inseln, und forschet über diese Mitteilung nicht weiter, ansonst Ich euch in die Urschöpfungsperioden und vielen Meereswanderungen zurückführen müßte; und ihr würdet da nicht viel Nützlicheres in Erfahrung bringen als jenes alte Weib, das da nicht begreifen konnte, wie es zu so vielen Falten und Runzeln gekommen ist, trotzdem es immer gut und keusch gelebt habe und man, als es als Mädchen noch zwanzig Jahre alt war, am ganzen Leibe sogar um einen Weltpreis nicht eine Falte hat entdecken können.
 39 Ja, da kann man dann nichts anderes sagen als: "Das hat alles Gott der Herr so eingerichtet, daß sich die Zeiten ändern und wir Menschen mit allem, was uns umgibt, mit den Zeiten!"
 40 Lassen wir daher nun die Erde ruhen; in tausend Jahren wird sie ohnehin schon wieder ganz anders aussehen! Und somit gut und zu Ende mit dieser Erklärung, die Ich euch darum gab, damit ihr so manches andere aus den Evangelien und den Schriften Mosis leichter begreifet! Amen.


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